
Der Umbau der Demokratie in Amerika in eine autokratische Regierungsform wird dem aktuellen Präsidenten der USA Donald Trump vorgeworfen. Doch der Vorwurf vom Umbau der Demokratie in Amerika wurde schon gegenüber Hue Long erhoben. Er fiel 1935 als Präsidentschaftskandidat einem Attentat zum Opfer. Der ebenfalls 1935 erschienene Roman „Das ist bei uns nicht möglich“ von Sinclair Lewis war ursprünglich eine Vorwegnahme der Präsidentschaft von Huey Long. Obwohl Long einem Attentat zum Opfer fiel, wurde der Roman in aktualisierter Form veröffentlicht. Die Eigenschaften des Titelhelden scheinen einen Präsidenten Trump vorausahnen zu lassen. Sie bescheren dem Roman seit Trumps erster Präsidentschaft neue Verkaufserfolge.
Demokratie in Amerika – Beispiel Meinungsfreiheit
Die Demokratie in Amerika wird am Beispiel der Meinungsfreiheit dargestellt.
Das Recht auf Meinungsfreiheit ist in der Verfassung von 1789 nicht enthalten. Es wurde erst 1791 im Ersten Zusatzartikel aufgenommen. Daran zeigt sich die Anpassungsfähigkeit der Demokratie in Amerika.
Vergleich des amerikanischen Rechts auf Meinungsfreiheit mit dem deutschen Recht
Der Vergleich des amerikanischen Rechts auf Meinungsfreiheit mit dem deutschen Recht offenbart die rechtskulturellen Unterschiede beider Länder.
Wechselhafte Geschichte des amerikanischen Rechts auf Meinungsfreiheit
Die wechselhafte Geschichte des amerikanischen Rechts auf Meinungsfreiheit bis in die Gegenwart zeigt das Interesse, das Präsidenten an dessen Einschränkung gehabt haben oder heute noch haben.
Schon im Sezessionskrieg, dem Amerikanischen Bürgerkrieg der Nordstaaten von 1861 bis 1865, ließ Abraham Lincoln (1809 – 1865) als 16. Präsident der USA Zeitungen schließen und ihre Herausgeber unter dem Verdacht des Hochverrats festnehmen (Gregor Baszak, „Droht ein Bürgerkrieg in Amerika?“, Cicero, 10.2025).
Donald Trump (* 1946) ist also bei weitem nicht der erste Präsident, dem Eingriffe in die Meinungsfreiheit vorgehalten werden.
Umfang des amerikanischen Rechts auf Meinungsfreiheit
Der Umfang des amerikanischen Rechts auf Meinungsfreiheit ist fast unbegrenzt.
Es deckt Beleidigungen oder Aufrufe zu rechtswidrigen Taten ab. Der Supreme Court, das oberste Gericht, prüft Verstöße gegen den verfassungsrechtlichen Schutz nach der Methode der abstrakten Rechtsauslegung. Im Ergebnis billigt er fast nie Einschränkungen des Rechts auf Meinungsfreiheit.
Umfang des deutschen Rechts auf Meinungsfreiheit
Der Umfang des deutschen Rechts auf Meinungsfreiheit ist in Art. 5 Grundgesetz (GG) geregelt.
Er gewährt jedem das Recht auf Meinungsfreiheit (Abs. 1); aber es findet seine „Schranken in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und dem Recht der persönlichen Ehre“ (Abs. 2). Nach Art. 17a GG kann das Recht auf freie Meinungsäußerung gem. Art. 5 Abs. 1 erster Halbsatz für Angehörige des Wehrdienstes und des Ersatzdienstes eingeschränkt werden.
Verwechslung zur Meinungsfreiheit in Amerika und in Deutschland
Eine Verwechselung zur Meinungsfreiheit in Amerika und Deutschland durch den Vizepräsidenten der USA James David Vance (* 1984) hat auf der Münchner Sicherheitskonferenz am 14.02.2025 für Empörung gesorgt. Er hat nämlich den Europäern mangelnde Meinungsfreiheit vorgeworfen.
Diese Verwechselung hätte Vance nicht passieren dürfen, weil er
- erstens der Stellvertreter desjenigen Präsidenten ist, der die Meinungsfreiheit Andersdenkender unverfroren beschränken will.
- zweitens hätte wissen müssen, dass andere souveräne Staaten über eigene Rechtsordnungen verfügen.
Ergebnis zu „Demokratie in Amerika – Beispiel Meinungsfreiheit“
Die Demokratie in Amerika, am Beispiel Meinungsfreiheit dargestellt, beweist, dass sie auf einer anpassungsfähigen Verfassung beruht. Das Recht auf Meinungsfreiheit wurde erst später in die Verfassung aufgenommen, weil es, bei ihrer Einführung wohl übersehen, ein wichtiges Schutzrecht der Demokratie ist.
Sein Schutz gilt auch gegen Eingriffe des aktuellen Präsidenten. So wurde der Komiker Jimmy Kimmel von Disney wegen unpassender Kritik zur Ermordung von Charlie Kirk suspendiert. Nach zwei Wochen kam er wieder ins Programm, nachdem ein klärendes Gespräch mit seinem Arbeitgeber ABC stattgefunden hatte.
Literarische Darstellung von einem Umbau der Demokratie in Amerika durch einen Roman
Die literarische Darstellung von einem Umbau der Demokratie in Amerika verfolgt Sinclair Lewis (1885-1951) in seinem Roman „Das ist bei uns nicht möglich“ aus dem Jahre 1935.
Lewis erhielt 1930 als erster US-amerikanischer Schriftsteller den Nobelpreis für Literatur. Die Darstellung betrifft die Präsidentschaftskandidatur von Hue Long (1893-1935), der 1936 die Wahl gegen Franklin D. Roosevelt (1882-1945) gewinnen kann. Den befürchteten Umbau der Demokratie in eine Diktatur will Lewis durch seinen Roman verhindern und Roosevelt Schützenhilfe leisten; denn der Umbau „ist bei uns nicht möglich“.
Das Manuskript war am 13. August 1935 fertig. Am 10. September 1935 fiel Long einem Attentat zum Opfer. Der Roman musste korrigiert werden, weil er das persönliche Ziel verloren hatte. Der Umbau der Demokratie in Amerika blieb ein wichtiges Thema, weil er in eine Diktatur nicht möglich sein durfte. Der Roman erschien am 21. Oktober 1935 und wurde ein voller Erfolg.
Als Trump 2016 zur Präsidentenwahl stand, wiederholte der Roman seinen Verkaufserfolg von 1935, sogar in einer unveränderten Neuauflage. Die Leser befürchteten den Umbau der Demokratie in Amerika, wie Lewis ihn 80 Jahre zuvor literarisch thematisiert hatte. Die Beliebtheit des Romans hatte auch mit der zweiten Amtszeit von Trump ab dem 20.01.2025 nicht nachgelassen.
Der Weg zum Roman „Das ist bei uns nicht möglich“
Der Weg zum Roman „Das ist bei uns nicht möglich“ führt über fünf Aspekte, den Titel und die Einordnung des Romans. Er konkretisiert die Darstellung vom Umbau der Demokratie in Amerika.
Fünf erläuternde Informationen zum Roman
Fünf erläuternde Informationen zementieren den Weg des Romans „Das ist bei uns nicht möglich“. Sie betreffen die persönliche mentale Verfassung des Autors, die Außenpolitik, die Innenpolitik, den Einfluss seiner Ehefrau Dorothy Thomson und den politischen Aufstieg von Adolf Hitler.
Information eins: Persönliche Verfassung
Die persönliche Verfassung von Sinclair Lewis als Autor war nach der Verleihung des Nobelpreises für Literatur 1930 in Unordnung geraten. Der Erfolg, den Preis als erster US-Amerikaner bekommen zu haben, hatte den Druck auf Lewis ausgelöst, hochwertige Literatur schaffen zu müssen. Die geeigneten Themen wollten sich trotz intensiver Suche nicht einstellen, bis das politische Umfeld den entscheidenden Hinweis gab.
Information zwei: Außenpolitik
Der Aspekt der Außenpolitik lieferte erste Hinweise für einen Umbau der Demokratie in Amerika. Die Weltwirtschaftskrise hatte mit dem Börsenkrach in New York im Oktober 1929 einen erheblichen Schub bekommen. Ein starker Mann an der Spitze der USA nach dem Vorbild europäischer Staaten solle für Ordnung sorgen, war eine unüberhörbar Forderung zum Umbau der Demokratie in Amerika geworden.
Im Jahr 1922 hatte Stalin (1878-1953) in Russland die Macht als Generalsekretär der KPdSU übernommen. Zwei Jahre später hatte Benito Mussolini (1883-1945) im Königreich Italien mit Unterstützung und Duldung von Victor Emanuel III. (1869-1947) als Duce die faschistische Macht erhalten. Mit der Machtergreifung 1933 und der Ernennung zum Führer war Adolf Hitler (1889-1945) zum Diktator des Deutschen Reiches aufgestiegen.
Information drei: Innenpolitik
In der Innenpolitik bahnte sich die dritte Information zum Umbau der Demokratie in Amerika an. Hue Long, „Kingfish“ genannt, war auf dem Wege, Roosevelt bei der Wahl 1936 abzulösen. Er war eine schillernde Persönlichkeit in Seidenanzügen und mit Leibgarde. Er versprach jedem Amerikaner ein Jahreseinkommen von 5.000 $. Sein autoritärer Führungsstil sowie Erpressung und Ämterpatronage im Umgang mit politischen Gegnern ließen das Schlimmste für einen Umbau der Demokratie in Amerika befürchten.
Information vier: Einfluss von Dorothy Thomson
Der Einfluss von Dorothy Thomson (1893-1961) auf „Das ist bei uns nicht möglich“ ist nicht unterschätzen.
Sie versorgte Lewis, mit dem sie von 1928-1942 verheiratet war, mit Informationen über die Nationalsozialisten in Deutschland. Sie war eine bedeutende Journalistin und Unterstützerin von Leuten, die das Deutsche Reich verlassen wollten. Der Schriftstelle Carl Zuckmayer (1896-1971), dem sie eine neue Existenz in den USA aufzubauen half, schildert sie so: „Nichts erinnerte bei ihr an den Typ der Karriereweiber.“ („Als wär´s ein Stück von mir“, S. 479)
Ab dem Jahre 1924 war Thomson Auslandskorrespondentin für amerikanische Zeitungen in Berlin. Sie interviewte Reichskanzler Gustav Stresemann (1878-1929) gegen Ende seiner Amtszeit und im Frühjahr 1932 Adolf Hitler, den sie als „kleinen Mann“ bezeichnete. Ihre Berichterstattung über die Nazis war kritisch, weil sie die USA auf deren Gefährlichkeit aufmerksam machen wollte. Am 25. August 1934, drei Wochen nachdem Hitler zum Führer aufgestiegen war, musste sie Deutschland binnen 24 Stunden verlassen. Von da ab setzte sie ihre Nazi-kritische Berichterstattung in der „New York Harald Tribune“ fort.
Information fünf: Aufstieg Hitlers
Der Aufstieg Hitlers verlief in mehreren Schritten:
- 30.01.1933: Beginn mit der Machtergreifung, seiner Ernennung zum Reichskanzler
- 21.03.1933: Das erste NS-Konzentrationslager wurde in Oranienburg errichtet.
- 24.03.1933: Durch das Ermächtigungsgesetz erhielt Hitlers Regierung die Gesetzgebungskompetenz.
- 12.11.1933: Zur Reichstagswahl war als einzige politische Partei nur noch die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) zugelassen.
- 30.01.1934: Die Länder wurden abgeschafft und der Reichstag aufgelöst.
- 02.08.1934: Hitler trat zusätzlich zu seinem Amt als Reichskanzler die Nachfolge des Reichspräsidenten Paul von Hindenburg (1847-1934) an, der am selben Tag verstorben war.
Titel vom Roman
Der Titel vom Roman lautet „Das ist bei uns nicht möglich“ oder im Original „It can´t happen here“. Er deutet in seiner allgemeinen Form nicht auf einen Umbau der Demokratie in Amerika hin, der allerdings „bei uns nicht möglich“ ist.
Andererseits wird der Titel an verschiedenen Stellen des Textes zur Präzisierung eingepflegt: „ …, dass ein starker Mann im Sattel uns gut täte, aber – das ist hier bei uns in Amerika nicht möglich.“… „Der Teufel hol euer: Nicht möglich!“ (ebda., S. 16)
Ein Umbau der Demokratie in Amerika scheint nicht unmöglich zu sein.
Einordnung vom Roman
Die Einordnung vom Roman in literarische Gattungen erfolgt als Dystopie und Satire. Dystopisch ist der Roman, weil mit Buzz Windrip ein Diktator in Amerika die Macht übernimmt und weitere folgen. Satirisch ist er, weil der Einbau tatsächlicher Personen in die fiktive Handlung der Darstellung eine satirische Note verleiht.
Zusammenfassung zu „Der Weg zum Roman „Das ist bei uns nicht möglich““
Der Weg zum Roman „Das ist bei uns nicht möglich“ führt über erläuternde Informationen. Die erste Information betrifft die persönliche Verfassung des Autors. Die beiden folgenden Informationen drehen sich um die Außenpolitik und die Innenpolitik jener Zeit. Die vierte Information erläutert den Einfluss von Dorothy Thompson auf Sinclair Lewis. Die fünfte Information beschäftigt sich mit dem Aufstieg Hitlers. Der Titel „Das ist bei uns nicht möglich“ stellt die Möglichkeit von einem Umbau der Demokratie in Amerika in Frage. Literarisch handelt es sich um einen dystopischen und satirischen Roman.
Inhalt zum Roman „Das ist bei uns nicht möglich“
Der Inhalt zum Roman „Das ist bei uns nicht möglich“ wird auf den Umbau der Demokratie in Amerika fokussiert.
Faktendichte beherrscht das über 400 Seiten lange Buch. Ihr kann nur begrenzt Rechnung getragen werden. Dadurch wird auch die teils satirische Darstellung des Nazismus beeinträchtig. Die Zulieferung interessanter Fakten durch Dorothy Thomson hat diese spezielle Darstellung erst möglich gemacht.
Geschichtlicher Hintergrund der Handlung
Den geschichtlichen Hintergrund der Handlung vom Roman „Das ist bei uns nicht möglich“ bildet das durch die Weltwirtschaftskrise geschwächte Amerika. Der „New Deal“, den Roosevelt eingeleitet hatte, brauchte Zeit. Viele Amerikaner wollten sie ihm nicht gewähren.
Sie riefen nach dem starken Mann für einen Umbau der Demokratie in Amerika: „Wann in der Geschichte war je ein Volk so reif für eine Diktatur wie unseres!… „Faschismus“ … Es ist nur ein Wort. … wär gar nicht so übel solch ein wirklich starker Mann wie Hitler oder Mussolini“. (ebda., S.25)
Gegen diese öffentliche Meinung wendet sich Doremus Jessup, Eigentümer und Herausgeber des „Daily Informer“: „Den Teufel Demokratie durch den Beelzebub Faschismus austreiben – ulkige Heilmethode.“ (ebda., S. 25 f). Jessup, im Roman der positive Antiheld, ist ein ziemlich kleiner hagerer Herr und Leitartikler mit Witz. Der „Daily Informer“ ist die Bibel des konservativen Farmers.
Präsident Windrip
Der im Roman geschilderte Präsident Berzelius „Buzz“ Windrip wird als die literarische Vorausahnung zu Donald Trump betrachtet.
Präsidentschaftskandidat
Windrip wurde zum Präsidentschaftskandidaten der Demokraten nominiert. Franklin D. Roosevelt (1882-1945) war nicht mehr angetreten. Gegenkandidat der Republikaner für das Präsidentenamt war, ein ehrlicher aber langweiliger Mann.
Windrip war hässlich, mit dem Riesenkopf einer Dogge und klein wie Napoleon (1769-1821) oder Joseph Göbbels (1897-1945). Er war ein ungestümer Redner mit Blick für die Themen, die den Leuten auf den Nägeln brannten. Über sein „Gehirn“, seinen Sekretär Lee Sarason, war so gut wie nichts bekannt.
Wahlkampf
Der Wahlkampf von Windrip war populistisch.
Ihm lag ein 15-Punkte-Wahlprogramm zugrunde, wie z.B.:
- Amerika soll wieder zu alter Größe auferstehen.
- Jeder soll mindestes 5.000 Dollar im Jahr verdienen.
- Neger dürfen nicht wählen.
- Frauen gehören an den Herd.
- Kommunisten werden wegen Hochverrats belangt.
- Windrip, der sich „Chef“ nennt, die amerikanische Variante zu „Führer“, erhält alle staatlichen Vollmachten.
Oberst Dewey Haik gründete die „Minuten Männer“ als paramilitärische Einheit. Der Verleger Upton Sinclair (1878-1968) unterstützte Windrip.
Präsidentschaft
Die Präsidentschaft von Windrip kam durch einen Kantersieg zustande. Aus Sicht der Wähler war er mehr „der Not gehorchend, nicht dem eigenen Triebe“.
Windrip war nämlich nicht beliebt und sein Programm lief auf eine Autokratie hinaus; aber er schien der starke Mann zu sein, den die politischen Verhältnisse erforderten.
Vollmachten
Alle Vollmachten, die Windrip in seinem Wahlprogramm für sich als Präsidenten bestimmt hatte, forderte er nach seiner Vereidigung vom Kongress. Doch beide Häuser verwarfen diese Forderung in einer vereinigten Abstimmung „nach einer Debatte, die nicht einmal eine halbe Stunde dauerte.“ (ebda., S. 158)
Aus Verärgerung rief Windrip das Kriegsrecht aus und setze die Minuten Männer zur Liquidation unbotmäßiger Abgeordneter ein. Die nächste Abstimmung verlief wie gewünscht. Der Kongress entmachte sich selbst. Das Oberste Gericht verlor sein Kontrollrecht über den Präsidenten.
Maßnahmen
Maßnahmen des Präsidenten Windrip waren:
- Aufhebung der Pressefreiheit
- Auflösung der Parteien zur „Amerikanische korporative staatliche Volkspartei“
- Auflösung und Ersetzung von Arbeitgeberverband und Gewerkschaften
- Auflösung und Neuordnung der Bundesstaaten
- Neuer Generalstabschef der regulären Armee Generalmajor Emmanuel Coon
- Unumschränkte Polizeigewalt für die Minuten Männer
- Einrichtung der Konzentrationslager zum Geburtstag von Windrip
- Säuberung der Universitäten.
Hegemonie
Die Hegemonie von Windrip entwickelte sich nach dem Vorbild der NS-Diktatur in Deutschland. Die Minuten Männer übernahmen die Funktionen von SS und SA. Die KZ, jetzt Schulungszentren genannt, entwickelten sich zu Folterkammern. Es kam auch zu Bücherverbrennungen.
Jessup, der Inhaber des „Daily Uinformer“, erfuhr die Wandlung der Verhältnisse persönlich. Weil er in seinen Beiträgen auf Distanz zur Hegemonie von Windrip ging, erhielt er einen Mitherausgeber zugeordnet. Diese Zwangsmaßnahme war praktisch eine Enteignung. Nach einem kritischen Leitartikel verschwand Jessup im KZ, konnte aber fliehen und landete beim Widerstand in Kanada.
Im Laufe der Zeit verschlechterten sich die Lebensverhältnisse der Bevölkerung. Die Versprechen von Windrip erwiesen sich als Lügen. Die Stimmung drehte sich.
Präsident Sarason
Präsident Sarason war eine Folge des Machthungers von Windrip und seinen nicht eingelösten Versprechen.
Als Innenminister hatte Sarason zusammen mit Großmarschall Haik die schlechte Stimmung ausgenutzt, Windrip entmachtet und ihn nach Paris verschifft.
Ohne etwas an der Lage zu ändern, führte Sarason seine Präsidentschaft, die er der kulturellen Entwicklung untergeordnet hatte.
Präsident Haik
Bevor Haik Präsident wurde, war er Sarasons Kriegsminister. Er war der nutzlosen Präsidentschaft von Sarason überdrüssig, erschoss ihn kurzerhand und führte das Land wie eine Fabrik.
Er blieb ein eiskalter Diktator, der seine Gegner ohne Zaudern liquidierte, so dass eine unerfüllte Sehnsucht nach Windrip aufkam. Aus dieser Sehnsucht entstand Widerstand gegen Haik. Er wurde von Trowbridge, dem ehemaligen Gegenkandidaten von Windrip, gesteuert. Dieser war bereits vor Windrip nach Kanada geflohen.
General Coon, der Organisator der „Minuten Männer“, wechselte die Seiten von Haik in den Widerstand und holte zum militärischen Schlag gegen Haik aus.
Provisorischer Präsident Trowbridge
Provisorischer Präsident bis zur nächsten Wahl zum Präsidenten der Vereinigten Staaten wurde auf Vorschlag von General Coon Trowbridge. Er stand aber für eine Kandidatur zum ordentlichen Präsidenten nicht zu Verfügung.
Nicht alle Truppen waren Coon gefolgt. So erreichte der Widerstand bald seinen Höhepunkt und verlief sich wieder. Die Partei „Amerikanischer kooperativer Freistaat“, die Trowbridge und Coon gegründet hatten, erhielt einen Rückschlag. Deshalb entschloss sich Trowbridge, auf Untergrundagenten zu setzen.
Jessup – Widerstandskämpfer gegen die Präsidenten
Jessup, Widerstandskämpfer gegen die Präsidenten Windrip, Sarason und Haik, wurde von Trowbridge zum besagten Untergrundagenten berufen. Bevor Jessup seinen Dienst antrat, las er in der „Daily Corporate“ von Minnessota: „schamlose Rebellion in Andalusia, aber niedergeschlagen, Besuch von Generaloberst Göring beim Präsidenten Haik geplant, Präsident Trowbridge laut „berufener Quelle“ ermordet, entführt und zur Abdankung gezwungen.“ Jessup ließ sich von diesen Nachrichten nicht beeindrucken.
„Und weiter schreitet Doremus in den roten Sonnenaufgang, denn ein Doremus Jessup, der stirbt nie.“ (ebda., S. 433)
Zusammenfassung zu „Inhalt zum Roman „Das ist bei uns nicht möglich““
Der Hintergrund des Romans „Das ist bei uns nicht möglich“ sind die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise 1929 in den USA. Sie wird dystopisch mit der Wahl des fiktiven Präsidentschaftskandidaten Windrip gegen den wirklichen Präsidenten Roosevelt aufgenommen. Windrip, der sich „Chef“ in Anlehnung zu „Führer“ nennt, verlangt schon im Wahlkampf die Vollmachten eines Diktators. Von den Wahlversprechen seines 15-Punkte-Programms löst er nur Zusagen zur Errichtung einer Diktatur nach dem Vorbild Nazi-Deutschlands ein: Entmachtung des Kongresses, Errichtung von KZ, Einführung der Pressezensur und Ein-Parteien-Systems.
Als sich die Stimmung gegen Windrip dreht, wird er von seinem Sekretär Sarason und Kriegsminister Haik entmachtet. Sarason wird Präsident und kurze Zeit später von Haik erschossen, der dann selbst Präsident wird. Gegen Haik etabliert sich Widerstand, der Trowbridge, den einstigen Gegenkandidaten von Windrip, zum provisorischen Präsidenten ausruft.
Die Präsidentschaften werden von Doremus Jessup begleitet, der als Herausgeber des „Daily Informer“ kritisch berichtet. Dafür wird er verhaftet, landet später im KZ, kann aber fliehen. Er schließt sich dem Widerstand an und wird von Trowbridge zum Untergrundagenten berufen. Jessup gibt auch nicht auf, als er aus der Zeitung von der Liquidation des provisorischen Präsidenten Trowbridge erfährt.
Kurzer Vergleich der Romane „Das ist bei uns nicht möglich“ und „Verschwörung gegen Amerika“
Ein kurzer Vergleich der Romane „Das ist bei uns nicht möglich“ von Sinclair Lewis und „Verschwörung gegen Amerika“ von Philip Roth weist Unterschiede in den Motiven der Autoren und in den Darstellungen auf.
Motive der Autoren
Die unterschiedlichen Motive der Autoren, aus denen die Romane entstanden sind, ergeben sich aus den Umständen zu den Wiederwahlen von Franklin D. Roosevelt:
- „Das ist bei uns nicht möglich“, erschienen 1935, ist eine Unterstützung von Lewis für die Wahl von Francis Roosevelt zum Präsidenten der USA 1936.
- Das Motiv von Roth war die Schilderung des Gedankenspiels, was wäre passiert, wenn Lindberg wirklich Präsident der USA geworden wäre.
Darstellung
„Das ist bei uns nicht möglich“ hat noch vor Erscheinen sein Motiv als Wahlhilfe für Roosevelt verloren, weil der Gegenkandidat bei einer Wahlkampfveranstaltung erschossen worden ist. Deshalb schildert er ausführlich die Schrecken der Nazi-Herrschaft als Warnung. Ein faschistischer Umbau der Demokratie in Amerika könnte nämlich doch möglich sein.
„Verschwörung gegen Amerika“ ist kontrafaktisch. Erst nach Erscheinen des Buches wird der Flugzeugabsturz des Nazi-Sympathisanten Ernest Lundeen (1878-1940) bekannt. Der Roman untermauert, wie dicht Kontrafaktizität und Faktizität beieinanderliegen.
Literarische Vorausahnung der Präsidentschaft von Trump
Die literarische Vorausahnung der Präsidentschaft von Trump durch den Roman „Das ist bei uns nicht möglich“ von Sinclair Lewis ist mit der angeblichen Vorhersage durch Philip Roth in „Verschwörung gegen Amerika“ nicht zu vergleichen“.
Erkenntnisse zum tatsächlichen Umbau der Demokratie in Amerika nach dem Roman
Die Erkenntnisse zum Umbau der Demokratie in Amerika ergaben sich nach dem Erscheinen des Romans.
Im Anschluss an den Angriff der Japaner auf Pearl Harbor stufte Präsident Franklin D. Roosevelt 1942 die Japaner und die Amerikaner japanischer Herkunft als Sicherheitsrisiko ein; er verfügte deren Zwangsumsiedlung ins War Relocation Center. Sie war rassistisch diskriminierend motiviert, wurde aber 1944 durch den Supreme Court bestätigt. Erst 1976 wurde sie vom 33. Präsidenten Gerald Ford (1913-2000) aufgehoben. Der 41. Präsident George H. W. Bush entschuldigte sich 1992 für die Ungerechtigkeiten.
Parallelitäten von Windrip und Trump
Parallelitäten von Windrip und Trump in Roman und Wirklichkeit lassen Trump als US-Präsidenten mit der Tendenz zum Umbau der Demokratie in Amerika vorausahnen.
Einschränkungen zu den Parallelitäten
Einschränkungen zu den Parallelitäten sind für den Vergleich erforderlich. Darüber hinaus sind Windrips Nazi-Attitüden nicht vergleichsfähig.
Trump hat weder den Kongress abgeschafft noch KZ errichtet. Willkürliche Verhaftungen, Straßenterror durch paramilitärische Einheiten und Gleichschaltung der Gerichte finden in den USA nicht statt.
Die Parallelitäten sind deswegen so ausführlich beschrieben, weil der Roman eine Warnung vor dem Umbau der Demokratie in Amerika ist; er ist aber keine Vorausahnung des späteren Präsidenten Trump.
Fünf Parallelitäten
Fünf Parallelitäten zwischen Windrip und Trump sind:
- Beide wollen Amerika zu alter Größe zurückführen. Windrip verfolgt einen 15-Punkte-Plan, der in einen Umbau der Demokratie in Amerika in eine Diktatur mündet. Trump ergreift unter dem Slogan MAGA (Make America Great Again) Maßnahmen, die umstritten sind.
- Ihre Berater im Hintergrund sind nicht über jeden Zweifel erhaben. So soll die Roman-Figur Lee Sarason mit dem Trump-Strategen Steve Bannon (* 1953) vergleichbar sein.
- Windrip und Trump sind Lügner: Dieser Gleichstellung hat bereits 2016 der US-amerikanische Philosoph Harry G. Frankfurt (1929-2023) widersprochen: „He (Trump) is not lying. He is bullshitting.“ „Der Bullshitter fälscht Dinge. Aber das heißt nicht, dass sie zwangsläufig falsch sind.“ („Bullshit“, S. 55) Trump scheint Frankfurts Rat zu beherzigen: „Never tell a lie when you can bullshit your way through.“ („Lüge nie, wenn du dich durchmogeln kannst.“) (ebda. S. 56)
- Windrip und Trump setzen die Nationalgarde ein, um in den USA Ordnung zu schaffen.
- Beide beeinflussen die Presse: Windrip belegt die Presse mit Zensur. Trump schließt kritische Journalisten aus, verhängt VISA-Pflicht für ausländische Berichterstatter und schränkt den Zugang zu Informationen aus dem Kriegsministerium ein. Die Versuche amerikanischer Präsidenten, die Presse zu beeinflussen, sind nicht neu, wie die exemplarische Liste zeigt:
- Theodore Roosevelt – Bully Pulpit
- John F. Kennedy – Einflussnahme auf die Presse zu Beginn seiner Amtszeit
- Franklin D. Roosevelt – Fireside chats
- Richard Nixon – Watergate-Affäre
- Ronald Reagan – Steuerung der Berichterstattung
- Bill Clinton – Lewinsky-Affäre
- George W. Bush – Steuerung der Kriegsberichterstattung
- Barack Obama – Verstoß gegen journalistischen Quellenschutz, aggressive Strafverfolgung von Whistleblowern.
Ergebnis zu „Literarische Vorausahnung von Trumps Präsidentschaft“
Im Ergebnis wird durch „Das ist bei uns nicht möglich“ von Sinclair Lewis die Präsidentschaft von Trump nicht vorausgeahnt. Die Parallelitäten zwischen Windrip und Trump sind für eine Vorausahnung nicht beweiskräftig genug; denn aus ihnen ist ein Umbau der Demokratie in Amerika nicht zu folgern. Gerade die Beeinflussung der Presse ist eine Parallelität, die auf ein Gemeingut der US-amerikanischen Präsidenten hindeutet. Das Trennende wie der Umbau der Demokratie in Amerika in eine Nazi-Diktatur spricht ebenfalls gegen eine Vorausahnung; er wird von Windrip bewirkt, von seinen Nachfolgern stabilisiert und deren Charakteren angepasst. Eine Vorausahnung von einem Umbau der Demokratie in Amerika durch Trump lässt sich aus dem Roman nicht ableiten. Doch die Schilderung über das, was „bei uns nicht möglich“ ist, lädt zur Lektüre ein, auch ohne Vorausahnung der Präsidentschaft von Trump.
Call-to-Action
Zur Lektüre sind die Blog-Beiträge
zu empfehlen.
Fazit
Der Umbau der Demokratie in Amerika ist nicht nötig, weil die Verfassung der USA anpassungsfähig ist, wie das Recht auf Meinungsfreiheit belegt. Dennoch ist dieses Thema Sinclair Lewis eines Romans mit dem Titel „Das ist bei uns nicht möglich“ wert. Lewis sorgte sich nämlich, dass Hue Long 1936 zum Präsidenten der USA gewählt werden könnte. Die Stimmung gegen Franklin D. Roosevelt, den amtierenden Präsidenten, war aufgeheizt. Der NEW DEAL als Maßnahme gegen die Folgen der Weltwirtschaftskrise 1929 kam nur schleppend in Gang.
Deshalb erfand Lewis einen Buzz Windrip, der im Wahlkampf um die Präsidentschaft Roosevelt besiegt und zum Umbau der Demokratie in Amerika ansetzt. Nach dem Vorbild von Hitler lässt er sich „ermächtigen“, führt die Einheitspartei ein und gründet Konzentrationslager. Er vollendet den Umbau der Demokratie in Amerika zur faschistischen Diktatur. Die Stimmung in der Bevölkerung kippt gegen ihn, weil er seine Wahlversprechen nicht einhält. Diese Lage nutzen Innenminister Sarason und Großmarschall Haik aus, entmachten ihn und verschiffen ihn nach Paris. Sarason wird Präsident, doch Haik erschießt ihn und wird selbst Präsident. Trowbridge, der provisorische Präsident des Widerstandes, geht unter; Haik bleibt Präsident. Der Widerstand durch den Verleger des „Daily Informer“ Jessup hört nicht auf.
Die literarische Vorausahnung der Präsidentschaft von Trump nach Sinclair Lewis „Das ist bei uns nicht möglich“ ist von der Vorhersage nach Philip Roth „Verschwörung gegen Amerika“ abzugrenzen. Beide Romane folgen unterschiedlichen Motiven. Der Umbau der Demokratie in Amerika soll durch fünf Parallelitäten von Windrip zu Trump in „Das ist bei uns nicht möglich“ vorausgeahnt worden sein. Doch sie sind nicht beweiskräftig genug.
Dennoch ist der Roman unbedingt zu empfehlen.